Ulrike Ottinger erlangte internationale Bekanntheit durch ihre Filme aus den 70er und 80er Jahren, bahnbrechend waren unter anderen Freak Orlando und Johanna D ‘Arc of Mongolia. Charakteristisch für Ottingers Filmkunst ist ein fantastischer visueller Stil, künstlich und erfinderisch. Sind bereits die Filme geprägt vom theatralischen Gedanken so verwundert es nicht, dass Ottinger in letzter Zeit auch wieder vermehrt durch Regieführung in Theater und Oper von sich Reden gemacht hat.
Weniger bekannt und zum ersten Mal in einer deutschen Galerie zu sehen sind die Photographien von Ulrike Ottinger. Angesichts der überwältigen Fülle ihres photographischen Oeuvres beschränken wir uns auf die inszenierten Photographien, teilweise an ihren Filmsets entstanden, sowie die Portraits der Künstlerin.
„Der Durchschnittsmann mit Vertreterköfferchen triff auf den Lederschwulen, Zwerge und kleine Menschen aus Mythologie und Freakshow begegnen Akademikerinnen in Pepitakostümen und die drei nackten Tugenden des Journalismus geben sich mit dem wohldressierten Fleckenschweinchen Marilyn ein Rendezvous. Hier im Foto — und nur hier — scheint der perfekte Ort und Zeitpunkt ihres Stelldicheins. Die Kamera wird so zur Bühne, jede Aufnahme zum „Vorhang auf’, das die Fotografie wie eine Monstranz erscheinen lässt, in der uns ein absurdes Welttheater offenbart wird.” (Katharina Sykora)
Die Ausstellung wird begleitet von einer Retrospektive der Filme von Ulrike Ottinger in Kooperation mit den Freunden der Deutschen Kinemathek e.V. und dem Berliner Filmkunsthaus Babylon. Eine weitere Auswahl von Ottingers inszenierten, szenischen Photos werden in den KUNST-WERKEN zu sehen sein.
Zur Ausstellung erscheint der Katalog ULRIKE OTTINGER, “Sessions”, mit einem Text in deutsch und englisch von Katharina Sykora. Herausgegeben von Contemporary Fine Arts, Berlin, in Kooperation mit den Freunden der Deutschen Kinemathek e.V.und dem Filmkunsthaus Babylon, Vertrieb Buchhandlung Walther König, Köln.