Nachzeit - Katja Strunz

Nachzeit

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Contemporary Fine Arts freut sich, die Ausstellung „Nachzeit“ mit Werken von

Katja Strunz (*1970) bekannt geben zu dürfen. Die zwischen 1998 und 2010 entstandenen Arbeiten werden erstmalig in Berlin versammelt und retrospektiv präsentiert.

Katja Strunz’ Installationen, Skulpturen und Papierarbeiten erzielen durch das Erfassen und Reflektieren zeitlicher Resonanzen und historischer Referenzen eine Art „Nachwirkung“, die Vergangenes in der Gegenwart „nachklingen“ lassen. Diese Tatsache macht etwa die Installation „Einladung zur Angst“ von 2005 deutlich, die durch ihre formale Nähe zu Klangobjekten akustisch im wahrsten Sinne „nachzuhallen“ und von längst verklungener Musik zu zeugen scheint. Auch andere gefundene Objekte erzählen von vergangenen Zeiten. Die Installation „Untitled“, 1999-2010 zeigt eine eiserne, nach unten hängende Blumenranke, ein objet trouvé, auf das Katja Strunz auf dem Friedhof unter dekorativen Restbeständen bereits entfernter Gräber gestoßen ist. Die hölzerne Dreieckskonstruktion, mit der diese kombiniert wird, verweist auf eine weitere künstlerische Aneignung, nämlich auf das Werk Robert Smithons, auf den sie bereits während ihrer Studienzeit Bezug nahm. Allerdings verzichtet Strunz auf die spiegelnde, Unendlichkeit versprechende Verkleidung seiner Arbeiten und unterbindet die Reflexion der Oberfläche.

Durch das für Katja Strunz charakteristische Auf- und Zufalten von Materialien spielt die Künstlerin außerdem mit dem Akt des Auf- und Abdeckens, der Verbergung und der

Ent-Deckung. Diese Art der Herstellung von Einsicht und Einblick durch die Reduktion und Destruktion spiegelt den angenommenen Verdacht, dass die sichtbare Oberfläche trügt, wider, sowie den Wunsch, ins Innere der Dinge vorzudringen und die Offenbarung des medialen Trägers durch die Reduktion auf das Wesentliche zu erreichen.

Katja Strunz’ Werke veranschaulichen, dass die flüchtige Gegenwart von einer unentrinnbaren, von der Künstlerin förmlich heraufbeschworenen Vergangenheit durchdrungen ist. Der von ihr gewählte Ausstellungstitel „Nachzeit“ bezieht sich daher nicht nur rückblickend auf ihre in der Vergangenheit entstandenen Werke, sondern lässt auch Anklänge an den von Walter Benjamin geprägten Begriff der „Jetztzeit“ vermuten – ein blitzartig in die Gegenwart „einschlagender“ Moment, in dem die gesamte vorausgegangene Geschichte mitschwingt. Auch Katja Strunz’ Arbeiten reflektieren Vorausgegangenes und damit, wie sie selbst erklärt, eine „zweite Gegenwart des Vergangenen“.

 Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit einem Text von Dr. Birgit Sonna.
 
Weitere Werke von Katja Strunz sind derzeit im Centre Pompidou in Paris in der Ausstellung elles@centrepompidou. artistes femmes dans les collections du musée national d’art moderne sowie in der Ausstellung Never The Same River (Possible Futures, Probable Past) im Camden Arts Centre in London zu sehen.


Contemporary Fine Arts is pleased to announce the exhibition “Nachzeit” (Aftertime) with works by Katja Strunz (born in 1970). The works, made between 1998 and 2010, are assembled in Berlin for the first time, and presented as a retrospective.


Katja Strunz’s installations, sculptures, and works on paper grasp and reflect temporal and spatial resonances and historical references, and thus create a kind of “after-effect” with echoes of the past in the present. This fact becomes clear, for example, in the installation Einladung zur Angst [Invitation to Fear], which through its formal proximity to sound objects seems to literally acoustically resonate and recall music that sounded long ago. Other found objects also speak of the past. The installation Untitled (1999-2010) shows an iron flower tendril hanging down, an objet trouvé Katja Strunz found in a cemetery among the decorative remnants of graves that had already been cleared. The wooden triangular construction with which she combines this points to a further artistic appropriation, namely Robert Smithson’s oeuvre, to which she already started referring when she was still at art school. However, Katja Strunz forgoes the mirroring exterior with its promise of infinity so often found in Smithon’s work, and inhibits the reflection of the surface.


Typical for Katja Strunz’s work is the folding of materials: she plays with the act of covering and uncovering, of hiding and revealing. This act of producing insights through reduction and destruction reflects the assumption that the visible surface is deceptive, as well as the desire to penetrate to the interior of things, to achieve the revelation of the medium or support through the reduction to what is really important.


Katja Strunz’s works demonstrate that the fleeting present is steeped in an inescapable past which the artist intentionally evokes. The exhibition titled “Nachzeit” [Aftertime], chosen by the artist, thus refers not just retrospectively to her works created in the past, but also suggests echoes of Walter Benjamin’s notion of Jetztzeit – a moment which strikes the present like lightening, in which all of previous history resonates.


Katja Strunz’s works also reflect the past and thus, as she puts it, “a second present of the past”.


The exhibition is accompanied by a catalogue with an essay by Birgit Sonna.


Further works are currently shown at the Centre Pompidou in Paris in the exhibition “elles@centrepompidou. artistes femmes dans les collections du musée national d’art moderne” as well as in the show “Never The Same River (Possible Futures, Probable Past)” at the Camden Arts Centre in London.




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