Contemporary Fine Arts freut sich, eine Ausstellung mit neuen Werken der in Köln lebenden Zwillingsbrüder Gert & Uwe Tobias (*1973 in Kronstadt, Rumänien) bekannt geben zu dürfen.
Neben ihrem bereits bekannten Interesse an europäischer Volkskunst erweisen GERT & UWE TOBIAS nun einem weiteren künstlerischen Erbe die Ehre: dem Stillleben. Im vergangenen Jahr beschäftigten sich die Brüder verstärkt mit diesem Genre. Dabei entstanden großformatige Holzschnitte, die erstmals im GEM Museum für zeitgenössische Kunst in Den Haag gezeigt wurden. In dieser Ausstellung wird der Zyklus durch sechs neue Stillleben erweitert und gemeinsam mit Collagen präsentiert.
Im Gegensatz zum traditionellen Anspruch des Stilllebens, das Abgebildete möglichst realistisch darzustellen, werden die Gegenstände bei den Holzschnitten in ihre eigene Bildsprache übertragen, die dreidimensionale Raumvorstellungen und eine perspektivischen Darstellung außer Acht lassen. Das von ihnen bevorzugte künstlerische Verfahren des Holzschnitts trägt zu dieser Simplifizierung bei. Entgegen der tradierten Methode des Holzschnitts werden die zuvor im Kleinen in Collagen und Zeichnungen entwickelten Formen und Figuren eingescannt und grafisch reduziert, um in das größere Medium transferiert werden zu können. Durch große, einzeln eingefärbte Platten aus Pappelholz, die wie ein Puzzle individuell zusammengesetzt werden, entstehen manuell und ohne Presse in einer Art Stempelverfahren Kompositionen in Zweiereditionen. Durch die Individualität der Drucke werden die Blätter so in gewissem Sinne zu Unikaten.
Allerdings begegnen Gert & Uwe Tobias dem Stillleben neben ihrer Wertschätzung auch mit Ironie. Die einzelnen, für das klassische Stillleben charakteristischen Vanitas-Elemente wie bei der Jagd erlegte, aufgehängte Tiere wie Gänse und Enten, Insekten, Schnecken, faules Obst und natürlich die unabkömmliche Fliege als Zeichen der Verwesung und Vergänglichkeit, hängen teilweise bruchstückhaft und merkwürdig zusammengestellt in einem nicht definierten Raumgefüge. Die Schnecke sitzt auf einem toten Vogel, Obst klebt an der Pfote eines Mischwesens bestehend aus Hasenohren und Ziegenfüßen. Der zerlegte Körper wird – begünstigt durch das manuelle Druckverfahren – wie in einem Puzzle wieder zusammengesetzt.
Zum Bilderkosmos der Künstler gehören neben den Holzschnitten und Collagen des Weiteren Plakatholzschnitte. Diese werden zu jeder Einzelausstellung individuell kreiert. So haben Gert & Uwe Tobias auch für diese Ausstellung einen Holzschnitt für das Ausstellungsplakat entworfen, auf dem neben Ausstellungsort und –dauer ein Vogel zu sehen ist, der von einer Fliege, die als elementarer Bestandteil des klassischen Stillleben natürlich nicht fehlen darf, begleitet wird.
Contemporary Fine Arts is pleased to announce an exhibition of new works by the Cologne-based twin brothers Gert & Uwe Tobias (born in 1973 in Brasov, Rumania).
In addition to their already well-known interest in European folk art, Gert & Uwe Tobias now pay homage to another part of our artistic legacy: the still life. This past year, the brothers increasingly focused on this genre, resulting in large woodcuts that were exhibited at GEM Museum for Contemporary Art in The Hague for the first time. In the current exhibition, this series is complemented by six further still lifes exhibited together with new collages.
In contrast to the traditional claim of the still life to provide representations that are as realistic as possible, the objects in the woodcuts are transposed into a unique visual language that ignores three-dimensional notions of space and perspectival representation. Gert & Uwe Tobias’ preferred artistic method of the woodcut contributes to this simplification. But in contrast to the traditional way of making woodcuts, the shapes and figures that are initially developed in smaller formats in collages and drawings are scanned and graphically reduced so that they can be transferred to the larger medium. Using large, individually inked poplar plates that are assembled like puzzles, the editions of two prints each are created in a kind of stamping method without a press. Because of their individuality, in a certain sense each print is an original.
However, besides their appreciation of the genre, Gert & Uwe Tobias also take an ironic approach to the still life. The individual vanitas elements, so typical of the classical still life, such as the hanging carcases of game animals killed during a hunt, insects, snails, rotting fruit, and of course the indispensible fly as a sign of decomposition and transience are assembled in a rather strange fashion, sometimes as fragments in an undefined space. A snail sits on a dead bird, fruit is stuck to the paw of a composite being consisting of rabbit ears and goat feet. The disassembled body is – and this is aided by the manual printing process – reassembled like in a puzzle.
In addition to the woodcuts and collages, the visual universe of the two artists also contains poster woodcuts. These are individually created for every solo exhibition. For this exhibition, too, Gert & Uwe Tobias created a woodcut for the exhibition poster: aside from stating the place and duration of the exhibition, this woodcut also shows a bird accompanied by a fly, naturally indispensable as an elementary component of a classical still life.