Contemporary Fine Arts freut sich, Flugelhorns zu präsentieren, die erste Einzelausstellung von Ellen Berkenblit in der Galerie und die erste der Künstlerin in Deutschland.
Zu sehen sind Bilder und Zeichnungen mit weiblichen Figuren, die einen Großteil der Leinwand dominieren und nicht auf den Betrachter, sondern auf etwas oder jemanden in ihrem eigenen Dunstkreis blicken, dessen Besonderheiten uns verborgen bleiben. Die Figuren sind nie zentriert sondern leicht aus dem Gleichgewicht geraten. Sie ziehen die Aufmerksamkeit auf sich, nur um sie wieder abzulenken. Aus ihrer Umgebung herausgelöst und aus dem Kontext gerissen, werden ihre emotionalen Zustände zur Haupterzählung.
Komplexe Emotionen manifestieren sich durch Farbe, während die Kompositionen durch die Beziehungen zwischen den Figuren geprägt sind. Waren die Protagonistinnen auf Berkenblits früheren Bildern eher isoliert, so tauchen sie in der neuen Serie neben anderen Figuren auf. Neben Tigern, Pferden und Vögeln, scheint man einen Einblick in Mutterschaft, Schwestern- und Freundschaft oder vielleicht deren Gegenteil zu bekommen. Die Dynamik ihrer Beziehungen scheint sich in die expressiven Pinselstriche und die gedämpften Farben eingeschrieben zu haben.
Für Berkenblit ist die Leinwand eine Welt, in der sie nach Gleichgewicht strebt, aber die Gesetze, nach denen dieses Gleichgewicht zustande kommt, bleiben selbst für die Künstlerin ein Geheimnis. Alle Formen entstehen aus Linien, die sich auf natürliche Weise zusammenfügen – sei es ein Tiger, eine Blume, ein Pferd oder die berühmt-berüchtigte weibliche Figur im Profil, zu der sie im Laufe ihrer Karriere geradezu notorisch zurückkehrt.
Obwohl diese Bilder Figuren zeigen, besitzen sie abstrakte Qualitäten, die sich mit der Entfernung des Betrachters verändern. Eine Nase verwandelt sich in ein Dreieck, eine Wange wird zu einer breiten rosafarbenen Fläche, und ein leerer schwarzer Raum verwandelt sich in ein monochromes Gemälde, was zu einer wandelbaren Bildsprache führt. „Visuell“ ist vielleicht das falsche Wort, denn der Titel der Ausstellung und Werktitel wie Gramosound und Tigerton deuten auf einen auditiven Aspekt hin; und obwohl Gemälde nicht dafür bekannt sind, Töne zu erzeugen, können sie doch nachhallen – und zwar laut.
Ellen Berkenblit wurde 1958 in Paterson, New Jersey, geboren. Sie lebt und arbeitet derzeit in New York. Ihre Arbeiten wurden in den gesamten USA ausgestellt; zu ihren jüngsten Einzelausstellungen gehören Ellen Berkenblit: In Motion im Tamarind Institute in Albuquerque (2023), Norton in der Anton Kern Gallery in New York (2023), Ellen Berkenblit: Other Shapes at Night im Vielmetter Los Angeles (2022) und Atrium Project: Ellen Berkenblit im Museum of Contemporary Art in Chicago (2019). Berkenblits Arbeiten sind Teil der öffentlichen Sammlungen des MoMA, New York, des Brooklyn Museum, des MOCA, Los Angeles und des Whitney Museum of American Art in New York. Im Jahr 2014 wurde sie mit dem renommierten Guggenheim Fellowship ausgezeichnet.
Contemporary Fine Arts is excited to present Flugelhorns, the first solo exhibition by Ellen Berkenblit at the gallery and the artist’s first in Germany.
On display are paintings and drawings featuring female figures that dominate much of the canvas, gazing not at the viewer but at something or someone within their own realm, the specifics of which remain obscure to us. The figures are never centered; instead, they are slightly off-balance, drawing attention only to deflect it. Cut out from their surroundings and cropped out of context, their emotional states become the main story.
Complex, innate emotions manifest through paint, while the relationships between characters shape the composition. Somewhat of a rarity for Berkenblit, the women are not entirely isolated from their stories but appear alongside others, and in addition to tigers, horses, and birds, one gets a glimpse of motherhood, sisterhood, friendship, or perhaps even its opposite; the dynamics of their relationships are contained within the expressive brushstrokes and muted colors.
For Berkenblit, the canvas is a world in which she strives for balance, but the laws by which balance occurs remain a mystery even to her. All shapes are born of lines that come together naturally – be it a tiger, a flower, a horse, or the notorious female figure, which she has been returning to throughout her career.
And yet, although these paintings feature figures, they possess abstract qualities that shift with the viewer’s distance. A nose transforms into a triangle, a cheek becomes a broad pink surface, and empty black space turns into a monochrome painting, resulting in a mutable visual language. “Visual” might be the wrong word, however, as the exhibition’s title and work titles such as Gramosound and Tigerton suggest an auditory aspect, and while paintings aren’t known for producing sounds, they can resonate; loudly.
Ellen Berkenblit was born in 1958 in Paterson, New Jersey. She currently lives and works in New York. Her work has been exhibited across the USA, with her most recent solo exhibitions including Ellen Berkenblit: In Motion at the Tamarind Institute in Albuquerque (2023), Norton at Anton Kern Gallery in New York (2023), Ellen Berkenblit: Other Shapes at Night at Vielmetter Los Angeles (2022), and Atrium Project: Ellen Berkenblit at the Museum of Contemporary Art in Chicago (2019). Berkenblit’s work is part of the public collections at MoMA, New York, the Brooklyn Museum, MOCA, Los Angeles, and the Whitney Museum of American Art in New York. In 2014, she was awarded the prestigious Guggenheim Fellowship.