Feinschliff

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Contemporary Fine Arts freut sich sehr die erste Einzelausstellung mit Gerd Rohling ankündigen zu dürfen.
 
Eigentlich beginnt die Ausstellung „Feinschliff“ bereits 1955 als der neunjährige Gerd seinem Nachbarn, der Schiffssteward war, von dessen New York Reisen schwärmen hörte. Von da an war seine Zukunft geplant und es musste nur noch die Mutter überzeugt werden, dass er die Schule abbricht um in der Gastronomie zu arbeiten und dann mit 20 Jahren auf der „Bremen“ als Steward angeheuert das erste Mal gen NY City zu reisen.
 
Das ganze Ausmaß, den wirklichen Sinn des Ganzen hat Rohling aber erst bei einem späteren Besuch der Stadt 1995 begriffen.
Als er die ganzen dunklen Flecken auf dem Boden sah, erkannte er seine wahre Bestimmung: um die Kaugummiflecken muss sich gekümmert werden!
Da er die Stadt in sein Herz geschlossen hatte und beschloss an ihrem Bild etwas zu verändern, begann er die Flecken vom Boden wegzukratzen, – immer darauf bedacht einige Flecken für kommende Künstlergenerationen übrigzulassen-  die Kaugummis mit Stanniolpapier zu vergolden und wieder in Umlauf zu bringen.
 
Jeder bewegt sich in diesem Bild, es verändert sich täglich bzw. minütlich. Und die Seelen sind weiterhin an diesen Stellen, wo die Menschen immer die gleichen Bahnen ziehen.
Rohling machte die ersten Fotos. Dann auch Collagen, Bilder, einen Film. Die letzte Serie, die „Süßen Seelen“ sind 2014/15 entstanden.
 
“Ich arbeite sehr vielschichtig. Ich gehe ein Thema an und beute es so weit wie möglich aus, bis ich es auf den Punkt gebracht habe und dann lege ich es auf Eis und warte auf den Moment wo der Raum stimmt, die Umgebung. So wie 2003 mit den Vitrinen „Wasser und Wein“  in der Neuen National Galerie oder 2001 mit der von Harald Szeemann kuratierten Biennale Venedig.  Das ist nun auch in dieser Ausstellung der Fall. Es ist auch genau der richtige Zeitpunkt, weil die Arbeit so dicht und ausgereift ist!“
 
„Sweet & Sour“ – das ist die Süße des Kaugummis und das Saure wenn jemand reintritt und das Ding am Fuß kleben hat, was er selber am Vortag da losgeworden ist. Es bleibt nicht nur der Fleck sondern auch die Süße, der Geschmack, die Energie der Leute und so heißt die Serie der ersten Bilder „Süße Schatten“.
 
In „Feinschliff“ ist quasi die Quintessenz des Ganzen zu sehen, das Bild an der Wand ist gewissermaßen der Honig, die Süße. Rohling sieht sich dabei als Biene die von Flecken zu Flecken eilt.
 
Wenn man etwas aufdeckt, tun sich dahinter Welten auf. Es ist eigentlich nur ein Fleck, der einem da begegnet und wenn man ihn hochhebt, verändert sich alles.

„Ich glaube, dass sich bei jeder Situation –egal wie banal sie auch ist- sobald man genauer hinschaut, ein ganzer Kosmos entwickelt. Und bei den Flecken zeigt sich, dass dies ein unerschöpfliches Thema ist. Bei der ersten Betrachtung denkt man, es seien abstrakte Gemälde, aber eigentlich sind es Landschaftsbilder.“
 
Während die erste Serie der süßen Schatten mehr oder weniger aus schwarzen Flecken besteht, setzt Rohling mittlerweile mehr Farbe ein, die Polyesterbilder haben eine andere „Musik“. Es sind die „süßen  Seelen“,  die immer noch unterwegs sind und über den Flecken schweben. Dies begann letztendlich bereits 1996/7 mit den oben erwähnten bunten Stanniolpapieren, die Flecken erhielten Ihre Süße und das Verführerische zurück.
 
„Ich komplettiere eigentlich die Welt oder vielleicht ist es auch so, dass ich die Welt nicht aushalte, wenn ich nicht noch meinen Senf dazugebe, also das Bild fertig mache. Da fehlt also etwas und manchmal denke ich, es ist sowieso vorhanden und ich muss es nur noch rausfinden und das Bild komplettieren. Es ist eigentlich ein ganz egoistisches Moment mir ‘nen schönen Tag zu machen und mich wohl zu fühlen.“

Für Presse- und Bildanfragen wenden Sie sich bitte an Anna Ballestrem: anna@cfa-berlin.de
 


Contemporary Fine Arts is pleased to announce its first solo show with Gerd Rohling.

 
In fact, the exhibition Feinschliff started in 1955, when Gerd, nine years old, heard his neighbour, who worked as a steward on a ship, enthuse about his trips to New York. From that point onwards, his future was planned, and he only had to persuade his mother to give him permission to leave school and work in restaurants, so that at twenty, he was hired on the ship Bremen and travelled to New York for the first time.
 
But Rohling only understood the entire extend of the project, the true meaning of it all, during a later visit to the city in 1995. Seeing all the dark spots on the ground, he discovered his true calling: to look after the discarded chewing gum on the ground. Since he’d fallen in love with the city, and had decided to change its appearance, its image, he started to scratch chewing gum off the ground, -always taking care to leave some spots for future generations of artists- gild it with tin foil, and then bring it back into circulation.
 
In this image, everybody moves, it changes every day, indeed every minute. And the souls are still in the same places, where people after all take their own identical routes.
 
Rohling took the first photographs. Then he made collages, paintings, a film. The last series, Süße Seelen, was created in 2014/15.
 
“I work in many layers. I approach a subject and exploit it as far as possible, until I get to the heart of it, and then I put it aside and wait for the moment when the space is right, the environment. Just as in 2003 with the vitrines Wasser und Wein at Berlin’s Neue Nationalgalerie, or in 2001 with the Venice Biennale curated by Harald Szeemann. And this is also the case in this exhibition. It is precisely the right moment, because the work is so dense and fully matured.”
 
Sweet and Sour – that is the sweetness of the chewing gum and the sour feeling when somebody steps into it, getting the thing, which he got rid of there the previous day, stuck to his foot. What remains is not just the spot, but also the sweetness, the taste, the energy of the people, and thus the series of the first pictures is called “Süße Schatten” [Sweet Shadows].
 
Feinschliff shows, as it were, the quintessence of the whole – the picture on the wall is, as it were, the honey, the sweetness. Rohling sees himself as a busy bee, rushing from spot to spot.
 
Once you uncover something, worlds open up behind it. It is just a spot one encounters, and when you lift it up, everything changes. “I believe that as soon as you look closely, in every situation – regardless of how banal it is –  a whole universe develops. And with the spots we find out that this is an inexhaustible subject. At first sight, you think they are abstract paintings, but actually they are landscapes.”
 
While the first series of the sweet shadows consists more or less of black spots, now there is more colour, the polyester paintings have a different “music”. They are the “sweet souls” that are still about, floating above the spots. But actually it started as early as 1996/97 with the colourful tin foil, that the spots had their sweetness and their intrinsic seductive element returned to them.
 
“I actually complement the world, or perhaps I can’t stand the world unless I can add my own two cents, that is to say, finish the picture. So there is something missing, and sometimes I think it’s there anyway and I only have to find it and complete the picture.
It is actually quite an egotistical moment, to enjoy the day and feel good.”

For further information and photographs, please contact an Anna Ballestrem at anna@cfa-berlin.de

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