Alibi

DIN-Normen. Dieses Vorgehen hat seine kunsthistorischen Wurzeln in den 60er Jahren, als Künstler wie Blinki Palermo oder Imi Knoebel durch die Verwendung populärer Materialen wie Sperrholz, Leinenstoffe oder Kunststoffolien ein Moment künstlerischer Zurückhaltung und überindividuellen Zeitgeschmacks einbringen wollten.

Bereits Lucanders Materialen beziehen sich also auf eine künstlerische Sprache, deren traditionelles Ziel es war, die Möglichkeiten einer Durchdringung von Kunst und Gesellschaft auszuloten.

Waren seine Bilder formal anfänglich abstrakt, so integriert er seit Ende der neunziger Jahre zunehmend Figuren. Seine Quelle sind hierbei die Massenmedien. Dabei interessiert er sich keineswegs für Aufnahmen von politischer Brisanz oder weltgeschichtlicher Bedeutung. Je harmloser der Anlaß umso besser.

Auf den Bildern von Robert Lucander finden sich oft unbekümmerte glückliche Menschen. Diesen Sujets korrespondierendhaben viele der Arbeiten auch durch den Einsatz der ungemischten Hochglanzfarben einen bewußt dekorativen Charakter. Je länger man diese Bilder anschaut, desto mehr jedoch gefriert das Lachen, stockt die gute Laune. Ohne denunziatorisch vorzugehen, vermag Robert Lucander durch seinen fokussierenden, die Mimik und Gestik sezierenden Blick die Leere hinter diesen Gesichtern aufzuzeigen.

Die Aneinanderreihung der Konterfeis von Celebrities wie Liz Hurley (entnommen aus der “Vogue”) neben einem finnischen Kleinkriminellen (entnommen einem finnischen Pendant zur deutschen “Praline”) folgt dabei einem egalitärem Prinzip.

Robert Lucander, der 1962 in Finnland gebroen wurde und in Berlin lebt und arbeitet, wurde soeben durch eine große Museumsretrospektive in Turku/Finnland gewürdigt, die im September nach Helsinki tourt. Eine Auswahl seiner Bilder ist zur Zeit in der Ausstellung des Kunstpreises der Böttcherstraße in der Kunsthalle Bremen zu sehen. Mit seiner kommenden Präsentation bestreitet Robert Lucander seine zweite Einzelausstellung bei Contemporary Fine Arts.