In seinen neuen Arbeiten beschäftigt sich Daniel Richter (*1962 in Eutin) mit Geschichten, die Konflikte studieren. In fiktiven Landschaften werden allegorische Duelle inszeniert, die gegensätzliche Positionen verkörpern: Anarchie im Kontrast zum Staat, Dominanz gegenüber Unterdrückung, Nomadentum versus Sesshaftigkeit. Diese inhaltlich ausweglosen Situationen werden durch formale Widersprüche angereichert. Die neuen Bilder sind durch die Linie bestimmt, die ursprünglich zum Medium der Zeichnung gehört. Richter hingegen verwendet sie malerisch. Er gestaltet seine Bilder mit linearen Farbverläufen, die an Edward Munch oder Gustav Klimt erinnern. An anderen Stellen verwendet Richter die Linie grafisch und zitiert kartografische oder seismologische Aufzeichnungen.
Die Landschaften erinnern an Vorlagen, die von Marlboro-Country, Märchenbüchern oder Reiseprospekten inspiriert sein könnten. Mitten in diese künstlichen Landstriche werden Figuren platziert, die bewusst mehrdeutig gehalten sind. Sind sie Mann oder Frau? Sind sie sich Freund oder Feind? Die Ambivalenz wird verstärkt, indem Menschen aus verschiedenen Kulturen in einem Bild zusammentreffen: Turbantragende Nomaden und Cowboys. Ost trifft West, Taliban trifft Amerikaner.
Die neuen Bilder entführen den Betrachter in eine komplexe Welt- und Zeitreise und Daniel Richter überlässt es dem Einzelnen, sich seine Welt verständlich zu machen. Der Titel der Ausstellung »10001nacht« zielt auf vielschichtige Narrationen, für die 1001 Nacht nur eine Basis ist.
Ein Katalog zur Ausstellung in der kestnergesellschaft, in der die Werke zuvor erstmalig gezeigt wurden, ist in deutscher und englischer Sprache mit einem Vorwort von Veit Görner und Texten von Kito Nedo, Anders Kold und Susanne Figner im Snoeck Verlag, Köln erschienen.
In his new works Daniel Richter (*1962 in Eutin) is concerned with stories that deal with conflicts. Fictive landscapes are the setting for allegorical duels embodying contrary positions: anarchy in contrast to the state, dominance as against oppression, the nomadic versus the sedentary. These no-win situations are enriched by formal contradictions. The paintings are determined by the line, which originally belonged to the medium of drawing. Richter, however, uses it in a painterly manner and gives his canvases lines of colour that recall Edvard Munch or Gustav Klimt. Elsewhere he uses the line graphically and quotes cartographic or seismological charts.
The landscapes look as if they could have been inspired by Marlboro Country, books of fairytales or travel brochures. Deliberately ambiguous figures have been placed into these artificial tracts of land. Are they man or woman? Friend or foe? The ambivalence is strengthened in that people from different cultures come together in a single painting: turbaned nomads and cowboys; East meets West; Taliban meet Americans.
The new works take the viewer on a complex journey through time and around the world, and Daniel Richter leaves it up to the individual to find a way through. The title of the exhibition, 10001 Nights, is a reference to many-layered narratives, for which the Thousand and One Nights is only one basis.
The exhibition which was shown at kestnergesellschaft in Hanover for the first time is accompanied by a catalogue in German and English, with a foreword by Veit Görner and texts by Kito Nedo, Anders Kold and Susanne Figner, published by Snoeck Verlag, Cologne.